Mehr als 100 Jahre Forschung
Die zwei voranstehenden Aufgabenfelder sind im weitesten Sinne Diener der Geschichtsforschung. Diese, konkreter die Erforschung der eigenen lokalen Geschichte, ist zentrales Element der Vereinssatzung seit der Gründung. An diesem thematischen Schwerpunkt hat sich in mehr als 100 Jahren Vereinsgeschichte nichts geändert, wohl aber an dem eigenen Anspruch an wissenschaftliche Arbeit.
Die ersten Veröffentlichungen aus den 1910er bis 1930er Jahren sind noch vom Stil einer historischen Geschichtsschreibung geprägt, die auch gerne um einzelne Ereignisse ganze Legenden dichtet, so wie Heinrich Spechts Täuferroman „Heil’ge Feuer“. Seinem Interesse an lokalen Legenden verdanken wir jedoch auch die Sammlung heimatlicher Sagen, erschienen unter dem Titel „Die gläserne Kutsche“.
Dr. Ludwig Edel erschließt das Heimatschrifttum über eine neue und aktualisierte Bibliografie im Jahr 1962. Dr. Heinrich Voort sorgt ab 1980 auch als erster Vorsitzender mit seinen zahlreichen Publikationen zu so unterschiedlichen Themen wie Erforschung von Adelsgeschlechtern und der Geschichte der Wind- und Wassermühlen in der Grafschaft für einen qualitativen Sprung in der wissenschaftlichen Arbeit. Diesen Anspruch wollen wir in unseren Sonderpublikationen unbedingt aufrecht erhalten.
Das Bentheimer Jahrbuch richtet sich an die breite Bevölkerung, deshalb wird hier auf „Wissenschaftssprache“ verzichtet, nicht jedoch auf solide Forschungsarbeit. Seit Geschichtsforschung nicht mehr nur die Geschichte der Herrscher, sondern nach modernem Wissenschaftsverständnis vor allem die wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhänge betrachtet, hat sich die Zahl der offenen Forschungsfelder vervielfacht. Einen Überblick darüber gibt unsere Aufgabenbeschreibung zur Migration und Sozialgeschichte.
Eine dringende Aufgabe im Feld der Regionalgeschichte ist die Aktualisierung und digitale Erfassung der heimatkundlichen Bibliografie. Dies ist allein durch die ehrenamtlichen Vereinsmitglieder nicht zu leisten, sondern bedarf der Hilfe eines qualifizierten Wissenschaftlers, der im Rahmen eines Projektes gefunden und finanziert werden muss.